01.08.2013
Fachkräftemangel! Das aktuelle Thema der Innungsversammlung
Kreuztal. Der Mangel an Fachkräften entwickelt sich zu einem der größten Probleme, mit denen die Betriebe in der Region in den nächsten Jahren zu kämpfen haben. Weil sich die Situation wegen des demographischen Wandels weiter verschärfen wird, müssen sie sich bereits jetzt darauf einstellen.
Deshalb lud die Innung für Informationstechnik Westfalen-Süd den Unternehmensberater Thorsten Sand zu ihrer Innungsversammlung ein. Der geschäftsführender Gesellschafter der Kölner HRmatic GmbH erläuterte in seinem Vortrag „Praktische Werkzeuge Zur Fachkräftesicherung“, wie sich Handwerksbetriebe im Wettbewerb um den beruflichen Nachwuchs möglichst gut positionieren können.
Am Beginn aller Überlegungen steht eine gründliche Analyse des Betriebes, vor allem mit der Frage nach der zukünftigen Geschäftsentwicklung und dem künftigen Personalbedarf. Zu den „Werkzeugen“, mit denen der Handwerker um seinen betrieblichen Nachwuchs werben kann, gehört auch die Zusammenarbeit mit Schulen in der Region. „Das Neue Übergangssystem Schule-Beruf (NÜS) bietet dazu gute Chancen“. Diese neue Form der Berufsorientierung und des Übergangs von der Schule in den Beruf in Nordrhein-Westfalen („Kein Abschluss ohne Anschluss“), bringt Schüler und Betriebe unter anderem durch verschiedene Berufsfelderkundungen und Praktika in Kontakt. „Das sollten Sie nutzen.“ Ein wichtiger Punkt ist dabei die „Potenzialanalyse“, die jeder Schüler, jede Schülerin erhält und die ihnen, aber auch den Betrieben Anhaltspunkte zu den individuellen Fähigkeiten und Eignungen gibt. Die Berufsfelderkundungen finden in drei verschiedenen Berufen statt. Thorsten Sand: „Wenn Sie sich da frühzeitig einklinken, dann haben Sie eine gute Möglichkeit, sich bekannt zu machen.“ Und wer den Jugendlichen frühzeitig Perspektiven zu bieten vermag, der könne sie auch frühzeitig an den Betrieb heranführen und binden.
Das zweite Prinzip ist ebenso wichtig: „Wenn Sie gute Leute haben wollen, dann müssen Sie einen guten Ruf haben“, sagte Thorsten Sand. „Fragen Sie sich also: Warum sollte jemand gerade bei Ihnen arbeiten wollen? Und fragen Sie das auch Ihre Mitarbeiter.“ Die positiven Eigenschaften eines Betriebes, die Unterschiede zu anderen, sollten nach außen vermittelt werden. „Bitten Sie zum Beispiel Kunden um Referenzen; nutzen Sie Kundenstimmen.“ Der Lehrlingswart der Innung für Informationstechnik Westfalen-Süd, Gregor Kölsch, wies an dieser Stelle darauf hin, dass die Innung bei der Ausbildung in ganz Deutschland einen Spitzenplatz einnimmt. „Da sind wir führend. Auch damit lässt sich werben.“
Ein wesentliches Element, um Mitarbeiter dauerhaft in einem Betrieb zu halten, sei die Führung und Motivation. Dies hätten Untersuchungen zur Zufriedenheit von Menschen mit ihren Betrieben ergeben: „Geld war bei keiner Befragung das wichtigste Thema.“ Die eindeutige Definition von Zielen und auch von Kompetenzen sei eine wesentliche Voraussetzung: Vertrauen Sie Ihren Mitarbeitern. Definieren Sie Ergebnisse und nicht Arbeitsschritte. Und sparen Sie nicht mit Anerkennung für gute Leistungen.“ Und sollte das alles nicht ausreichen, gibt es noch die Möglichkeit, Fachkräfte im Ausland anzuwerben – auch dazu zeigte Thorsten Sand Wege auf.
Die Vorstellung des Internetportals „Karriere-Südwestfalen.de“, das Jobsuchenden, Schülern und Studenten einen Überblick über Karrierechancen in südwestfälischen Unternehmen geben soll, ergänzte die Überlegungen zur Sicherung des betrieblichen Nachwuchses an Fachkräften.
Text und Fotos: Klaus Peter Eilert, Mediaservice Südwestfalen